Viele Menschen wohnen zur Miete. Oft sind es große Mehrfamilienhäuser, manchmal aber auch nur ein Zwei- oder Dreifamilienhäuser. Und nicht selten kommt es vor, dass auch der Vermieter mit im Haus wohnt. Für viele potenzielle Mieter ist diese Nachricht erst einmal ein Schock. Viele stellen sich diesen Umstand eher negativ vor und fürchten, dass die Probleme vorprogrammiert sind.
Den Vermieter im Haus wohnen zu haben, kann durchaus Nachteile mit sich bringen. Aber es kann auch von Vorteil sein. Natürlich kommt es immer auf die beteiligten Personen an, auf ihren Charakter, ihre Einstellungen und Lebensarten.
Mit dem Vermieter in einem Haus leben und wohnen ist ein großer Vorteil, wenn es darum geht, Angelegenheiten direkt zu besprechen. Ist etwas kaputt, geht die Heizung nicht, oder sind sonstige Probleme aufgetaucht, kann sofort das persönliche Gespräch gesucht werden und die Dinge können schnell aus der Welt geschafft werden. Oft entstehen sogar echte Freundschaften zwischen Mietern und Vermietern, und man kann die räumliche Nähe ausnutzen, um gemeinsam ein paar Abende oder Stunden zu verbringen. Auch die Nachbarschaftshilfe wird hier oft groß geschrieben. Aus Mietern und Vermietern können Nachbarn und Freunde werden, die sich gerne helfen und unterstützen.
Auf der anderen Seite kann die räumliche Nähe zwischen Mieter und Vermieter aber auch von Nachteil sein. Der Vermieter kann alles aus nächster Nähe kontrollieren, bekommt alles mit, ist immer vor Ort. Kommt es zu Streitereien, kann man diesen nur schwer aus dem Weg gehen. Die Mieter gehen öfter und schneller wegen jeder Kleinigkeit zu ihrem Vermieter und verlangen mehr von ihm, als würde er weiter weg wohnen. Eine Situation, die für beide Parteien schnell zur Geduldsprobe werden kann. Und auch die Privatsphäre kommt oft zu kurz.
Es gibt viele Situationen und Ereignisse, die zu Konflikten zwischen Mieter und Vermieter führen können, eben weil die räumliche Nähe gegeben ist. So kann sich der Vermieter z.B. an der Lautstärke stören, an der Nichteinhaltung des Putzplans, an einem unordentlichen Treppenhaus oder an einem ungepflegten Garten, an einem nicht gekehrten Hof oder Bürgersteig, an dem Müll, der noch im Eingangsbereich steht, oder an der zu lauten Party oder dem zu häufigen Besuch. Aber auch die Mieter können sich gestört oder gar belästigt fühlen, z.B. durch ständige Kontrollen oder Ermahnungen. Im Prinzip können hier alle typischen Nachbarschaftsstreits entstehen. Mit dem Unterschied, dass Mieter und Vermieter, zumindest bis zu einem gewissen Grad, miteinander klarkommen müssen.
Um ein gutes und gesundes Miteinander gewährleisten zu können, sollten Mieter und Vermieter von Anfang an einiges beachten. Ganz wichtig sind hier klare Regelungen und Abgrenzungen. Wer hat welche Rechte, welche Pflichten? Am besten ist es, dies im Mietvertrag schriftlich zu vereinbaren. So können viele Streitereien und Konflikte vermieden werden. Jeder weiß, was er kann, darf und auch muss. Wichtig ist, dass beide Seiten ein Miteinander anstreben und nicht gegeneinander arbeiten. Mieter und Vermieter sollen und müssen keine Feinde sein. Probleme sollten immer direkt angesprochen und nach Möglichkeit auch geklärt werden. Klare Verhältnisse sind das A und O für eine gute Beziehung zwischen Mietern und Vermietern, die gemeinsam unter einem Dach leben.
Wenn möglich, sollte sogar ein freundschaftliches Verhältnis angestrebt werden. Das muss nicht bedeuten, dass man sich alles erzählt, jeder alles von dem anderen weiß und man sich regelmäßig sieht. Dennoch kann ein etwas engeres Verhältnis nicht schaden, schließlich wohnt man zusammen. Warum also nicht den Vermieter mal zum Grillen einladen oder den Mietern mal ein Stück Kuchen vorbeibringen. Auch sollten sich Mieter immer für das Haus und das Grundstück mitverantwortlich fühlen, denn meist ist es beiden Parteien daran gelegen, dass sie es schön, sauber und gepflegt haben.
Das Zusammenleben zwischen Mietern und Vermietern unter einem Dach, es kann durchaus schwierig und problematisch sein. Wenn sich jedoch beide Parteien bemühen und ein paar Regeln aufgestellt werden, so kann es hier aber durchaus auch ein schönes und angenehmes Miteinander sein. Offenheit, Ehrlichkeit und ein sofortiges Ansprechen von Problemen sind hierbei genauso wichtig wie die Wahrung der jeweiligen Privatsphäre.